Der Schlussakkord des Papstbesuchs am Sonntag, 9. September, steht im Zeichen der Begegnung Benedikts XVI. mit Menschen, die ehrenamtlich und freiwillig sich für den Dienst am Nächsten engagieren. Die Begegnung, zu der Kardinal Christoph Schönborn und Bundespräsident Heinz Fischer gemeinsam einladen, findet um 17.30 Uhr im Wiener Konzerthaus statt.
Ausgangspunkt war die Absicht des Bundespräsidenten, dem Papst ein Geschenk in Form eines Konzerts zu machen, das die musikalische Tradition Österreichs repräsentiert. Dann trat die Überlegung hinzu, die freiwilligen Helferinnen und Helfer zu ehren, die in zahlreichen kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Organisationen Dienst am Nächsten leisten.
Dabei ist es ein besonderes Anliegen, nicht nur "Funktionäre" einzuladen, sondern die direkt im Einsatz für den Nächsten Tätigen. Das Spektrum der Organisationen reicht dabei von den Pfarrgemeinden über die verschiedenen Rettungsdienste bis zu den freiwilligen Feuerwehren. Bei der Feier werden zunächst zwei Jugendliche Papst Benedikt XVI. begrüßen. Bundespräsident Fischer und der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser werden die Bedeutung der freiwilligen und ehrenamtlichen Hilfe aus staatlicher und kirchlicher Sicht hervorheben. Im Mittelpunkt des Treffens steht die Ansprache des Papstes. Der festliche Charakter der Begegnung wird von drei Musikstücken unterstrichen: Der "Wiener Concert-Verein" (Solisten der "Wiener Symphoniker") spielt einleitend das "Divertimento für Streicher", KV 136) von Wolfgang Amadeus Mozart und beschließt die Feier mit "Tu virginum corona" (Alleluja für Sopran und Orchester aus Mozarts Motette "Exultate, jubilate", KV 165; Sopranistin ist Cornelia Horak). Die Wiener Sängerknaben singen Anton Bruckners "Tota pulchra es Maria" (an der Orgel ist Herbert Tachezi).
"Mozart und Bruckner zählen zum kulturellen Erbe Österreichs, das Papst Benedikt XVI. besonders nahe liegt", so der Wiener Kaplan und Diözesanrichter Franz Xaver Brandmayr, der für die Organisation des Festes zuständig ist. Die festliche Begegnung des Papstes mit den "Volontari" habe in zweifacher Weise den Charakter eines Geschenks: Zuerst sei es ein Dank an die vielen Menschen, die freiwillig und ehrenamtlich für Hilfsbedürftige da sind und ihren Dienst auch am Sonntag zum Nutzen des Gemeinwohls erbringen. Gleichzeitig seien der festliche Rahmen und die musikalische Gestaltung auch eine "Hommage an den Heiligen Vater" am Ende seines Besuchs in Österreich.
Brandmayr erinnerte daran, dass Benedikt XVI. in seiner ersten Enzyklika "Deus Caritas est" die zahllosen "Volontari" gewürdigt hat, die gratis Zeit und Kraft für Menschen zur Verfügung stellen, die der Unterstützung und Begleitung bedürfen. Der Glaubende sehe im Not leidenden und der Hilfe bedürftigen Nächsten Christus. Die Caritas, die tätige Nächstenliebe, sei daher einer der "Grundpfeiler der christlichen Existenz". Viele Menschen leisteten ihren selbstlosen Einsatz aber auch ohne "direkten Bezug zum Glauben". Brandmayr: "In christlicher Sicht ist auch dies eine Gelegenheit, auf unbewusste Weise Gott zu begegnen - und es verbindet über alle Grenzen von Konfession und Kultur".