Lebenskunst
9.3. | 07:05 | Ö1
LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen, 9. März 2025, 7.05-8.00, Ö1
40 Tage Wüstenzeit – Aspekte der Bibel
(Lukas 4, 1-13)
Die vorösterliche Fastenzeit, die in der „Westkirche“ am Aschermittwoch, 5. März, begonnen hat, dauert 40 Tage: So lange, wie sich dem Evangelium nach Lukas zufolge Jesus in die Wüste zurückgezogen und dabei manche Versuchung erfahren hat. Der Bibelabschnitt, der in katholischen Gottesdiensten für den sogenannten ersten Sonntag in der Fastenzeit vorgesehen ist, erzählt davon. Gedanken dazu vom katholischen Theologen und emeritierten Professor für Religionspädagogik an der Universität Wien, Martin Jäggle. Er ist auch Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
Theologin, Seelsorgerin, Bischöfliche Vikarin – Der erstaunliche Weg der Barbara Velik-Frank
Ein Bischofsvikar ist in der römisch-katholischen Kirche der Vertreter des Diözesanbischofs für einen bestimmten Bereich der Seelsorge. Eine Bischofsvikarin hat es bis jetzt noch nicht gegeben. Das ändert sich gerade: Der Kärntner Diözesanbischof Josef Marketz hat Barbara Velik-Frank zur ersten „Bischöfliche Vikarin“ Österreichs ernannt. Die Pastoraltheologin ist damit eine Frau mit beachtlicher Leitungsfunktion in der römisch-katholischen Kirche. 1968 in Wien geboren, hat Barbara Velik-Frank katholische Theologie und Religionspädagogik studiert und ist ausgebildete systemische Organisationsberaterin. Viele Jahre war die Mutter zweier erwachsener Töchter in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit tätig, davon vier Jahre in einem Sozialprojekt im Nordosten Brasiliens. Bis 2014 hat Barbara Velik-Frank in Klagenfurt und Villach unterrichtet, danach war sie in den verschiedensten pastoralen Bereichen der Diözese Gurk-Klagenfurt tätig. 2024 übernahm sie die Ausbildungsleitung für den diözesanen „Lehrgang Pastoralassistentin und Pastoralassistent“ sowie die Geschäftsführung der ARGE Gemeindeberatung. Jetzt hat Diözesanbischof Josef Marketz Barbara Velik-Frank zur Bischöflichen Vikarin für den Bereich „Synodalität und Kirchenentwicklung“ ernannt. Ursula Unterberger mit einem Porträt.
Erinnerung an den wandernden Schriftsteller – Bodo Hell, verschollen
Am 11. August 2024 wurde er als vermisst gemeldet, nachdem ein Bekannter ihn nicht auf seinem Sommerwohnsitz im Dachsteingebirge vorgefunden hatte: Bodo Hell, der österreichische Schriftsteller, für den das „im Gebirge Sein“ schon ein Kindheitswunsch war, ähnlich dem Schreiben. Zuletzt wurde der 81-jährige von Wanderern am 9. August 2024 gesehen. Am 14. August wurde die groß angelegte Suchaktion erfolglos beendet, später hat sein Verlag (Droschl) Bodo Hell offiziell als verschollen erklärt. Am kommenden 15. März ist sein 82. Geburtstag. Unter den österreichischen Schriftstellerinnen und Schriftstellern gilt Bodo Hell als eine Ausnahmeerscheinung. Seine Zugänge zur Literatur hat der 1943 in Salzburg Geborene aus einer seltenen Vielseitigkeit und Multidimensionalität geschöpft – geistig hochfliegend und zugleich regional bodenständig. So hat Bodo Hell seit Jahrzehnten seine Sommer als Hirte auf einer Alm im steirischen Dachsteingebiet verbracht und Schaf- und Rinderherden betreut.
Nach seinem Studium der Orgelmusik am Salzburger Mozarteum hatte er an der Hochschule für Darstellende Kunst in Wien „Film und Fernsehen“ studiert – und zusätzlich noch Philosophie, Germanistik und Geschichte.
In seinen Büchern „Ritus und Rita“, sowie „Auffahrt“ beschäftigt sich der vielfach mit Literaturpreisen ausgezeichnete Bodo Hell nicht nur mit den mittlerweile unbekannten Geschichten und Legenden katholischer Heiliger, sondern auch mit dem Brauchtum, das in Österreich in vielen Regionen nach wie vor lebendig ist.
Johannes Kaup hat mit Bodo Hell über sein Werk, sein Leben und seinen Glauben gesprochen. LEBENSKUNST wiederholt das erstmals im Dezember 2020 gesendete Gespräch in zwei Teilen:
„Die Welt ist immer noch voll davon“ – Liebe zu alten religiösen Traditionen
„Eine ewige Frage und Antwortsuche“ – Über den spirituellen Sinn von Kunst
Moderation: Martin Gross